Klick?! Richtig. Dieser Gipfel fand vor 2008 statt. Seither muss ich regelmäßig meine Glückwünsche nach Madrid übermitteln, wenn es mal wieder 1:0 für die Spanier ausgeht. Und glauben Sie ja nicht, dass mein deutschspanischer Nachwuchs auch nur einen Cent auf den Erfolg der deutschen Nationalmannschaft in Brasilien verwetten würde. Vorausgesetzt, unsere Kinder wüssten schon, was ‚wetten‘ ist. „Spanien vor, noch ein Tor“ wird auf dem Weg in den Kindergarten gegrölt. Und das auf Deutsch! Manchmal wäre es mir echt lieber, wenn sie Spanisch reden würden. Versteht dann kaum jemand. Besser so, manchmal. Letzthin kamen schon die Eltern eines Kindergartenfreundes auf uns zu. Tja, sie müssten ja jetzt wohl Urlaub in Spanien machen, denn ihr Kind würde zuhause in höchsten Tönen nur noch von Spanien schwärmen, weil sein Freund, der unsere also…Echt peinlich, wusste ich doch, dass die Eltern, insbesondere der Vater, eher so ein Nordkapurlaubertyp ist. Mit Sonne gar nichts am Hut. Naja, ich schweife ab. Fußball war das Thema. Was die Weltmeisterschaft jetzt angeht, so rechne ich mir im Vorfeld schon aus, wann denn Spanien auf Deutschland treffen wird. Stelle für diese Begegnung schon mal den Schampus kalt. Nicht für mich. Für den Rest der Familie. Ist ja auch nicht so schlimm für mich. Der andere Teil der Verwandtschaft kommt aus Argentinien. Und die reden nicht mehr mit mir. Seit 2006. Dalli Klick. Wir waren aber im Jahr 2008. Das EM-Endspiel, auch wenn Sie es vielleicht schon verdrängt haben, ging 1:0 für Spanien aus. Nicht unbedingt wehenauslösend Aber drei Tage später sind wir mit geplatzter Fruchtblase auf dem Weg ins Krankenhaus. Renommierte Universitätsklinik. In Deutschland. Das ist wichtig. Verstehen Sie gleich. Es geht um unseren ersten Nachwuchs.
Der, der heute auf dem Weg zum Kindergarten grölt. Wir Erstlingseltern dementsprechend nervös. Nach langem Hin und Her, besser gesagt, als es dann kein Her mehr gibt, sollten wir doch in den OP. Geburtsstillstand. Kaiserschnitt. Nervöser geht es nicht mehr. Nur das OP-Team ist die Ruhe selbst. Der Arzt kommt auf uns zu – bekennender Fußballfan. Woher wir das wissen? Ganz einfach. Er flüstert mit der OPSchwester. Wird plötzlich lauter und sagt deutlich vernehmbar: „Was? Eine Spanierin? Mache ich nicht!“ Es ist dann doch noch alles gut gegangen. Unser Sohn heißt wie der Arzt, der ihn zur Welt geholt hat. Ob er später für Deutschland oder Spanien kicken wird, muss er dann selbst entscheiden.
2 Kommentare zu „König Fußball Kaiserschnitt“